Kahlschläge in Kiefernwäldern bedrohen die lettischen Auerhähne
Im Februar dieses Jahres hat der ornitalogische Verein Lettlands die Arbeit an einer mehrere Jahre langen Studie über die Balz von Auerhähnen beendet und Empfehlungen für die Bewirtschaftung von der Auerhahnbalz ausgearbeitet. Um auch künftig den Schutz dieses Vogels des Jahres zu gewährleisten ist eine wesentliche Empfehlung des Vereins, dass in Territorien, die vom Auerhahn bewohnt werden, auf Kahlschläge in Kiefernwäldern zu verzichten ist.Die Ornitologen weisein darauf hin, dass die Anzahl der Auerhähne und ihre Verbreitung in Lettland immer weiter abnimmt. Wenn man den jetzigen Ausmaß der Bewirtschaftung und Methoden behalten würde, könnte der Auerhahn in den nächsten Jahrezenten von lettischen Territorien ganz verschwinden. „In den staatlichen Wäldern Lettlands sind mehr als 90% der in Lettland vorkommenden Auerhahnbälze. Deshalb hoffen wir, dass die „Aktiengesellschaft Lettische Wälder“ sich bewusst ist über ihre große Rolle bei dem Schutz der lettischen Auerhähne und die Empfehlungen des ornitalogischen Vereins Lettlands für die Bewirtschaftung von Auerhuhnbälzen wahrnimmt. Es ist möglich gleichzeitig im Wald zu wirtschaften und die Auerhähne zu schützen, man muss es nur wollen.“ betont der Vorstandsvorsitzende vom ornitalogischen Verein Lettlands Viesturs Ķerus. Im Rahmen der Studie wurde festgestellt, dass die Kahlschläge – die am meisten verwendete Art um in Wäldern zu wirtschaften, die Auerhähne sehr negativ beieinflusst. Die Kahlschläge schaffen „Lücken“ zwischen den von Auerhähnen bewohnten Territorien und sie werden dadurch in kleinere Einheiten zerteilt. Kennzeichend für die Auerhähne ist, dass sie schlecht beim verbreiten sind, deshalb verschwinden sie immer schneller. Die negative Wirkung der Kahlschläge kommt auch indirekt zum Ausdruck. Zum Beispiel, in Kahlschlägen vermehren sich mausartige Nager, die Füchse und andere Raubtiere anlocken und diese bedrohen auch die Auerhähne. Eine sehr wichtige Nahrungsquelle der Auerhähne ist die Heidelbeere. Wenn man einen Wald Kahlschlägt verschwinden die Heidelbeeren und erneuern sich erst nach 20-30 Jahren. In der Zeit von 2003 bis 2007 hat sich die Fläche, die für die Heidelbeersuche geeignet war, um 7385 ha verkleinert. Durch die Verkleinerung von solchen Waldflächen müssen die Menschen Heidelbeeren öfters in den Schutzgebieten der Auerhahnbälze, wo die Heidelbeeren noch erhalten geblieben sind, weil hier die Forstwirtschaft nichts tun darf, suchen. Leider ist so eine Störung in der Zeit, wo die Auerhähne Jungen kriegen, fatal für viele Auerhähne. Oft denkt man, dass Kahlschläge in den trockenen Kiefernwäldern erlaubt sind, da sie eine natürliche Störung, den Brand, imitiert. Aber die Studie zeigt, dass zwischen abgebrannten und Kahlgeschlagenen Wäldern wesentliche Unterschiede bestehen. In den Kahlschlägen werden nicht genug gefallene Bäume gelassen, die als Versteck für die Auerhähne dienen könnten, und lebendige Bäume verschiedenen alters, die überleben würden, wenn ein Wald abbrennt. Und in abgebrannten Wäldern erneuern sich die Heidelbeeren sehr gut und in feuchteren Gebieten wachsen auch reichlich Wollgräser, die auch eine wichtige Nahrungsquelle für Auerhähne ist. Um den Schutz der Auerhähne zu gewährleisten bittet der ornitalogische Verein Lettlands in Territorien, die von Auerhähnen bewohnt werden, die Benutzung von Methoden zur konzentrierung von Holzschlägen aufzuhalten und in der Zeit vom 1. März bis zum 15. Mai alle forstwirtschaftlichen Tätigkeiten auszusetzen. In Territorien, wo in einem Radius von 1 km die Proportion von Wäldern, die mindestens 60 Jahre alt sind, unter 40% ist, muss man die Abholzung einstellen, bis die früher abgeholzten Waldanwüchse nicht dieses Alter erreicht haben. Die Studie wurde mit finanzieller Hilfe von der „Aktiengesellschaft Lettische Wälder“ im Rahmen des Projekts „Analyse des jetzigen Stands von der räumlichen Verteilung der Auerhahnbälze und Ausarbeitung von Empfehlungen für die bewirtschaftung von Lebensräumen der Auerhahnbalz, gestützt auf die Analyse der Balzlebensräume“ durchgeführt. Um die Aufmerksamkeit auf den Schutz der Auerhähne und die Probleme der Forstwirtschaft in Lettland zu richten, hat der ornitalogische Verein Lettlands den Auerhahn zum Vogel des Jahres 2010 ernannt. Zusätzliche Information: Vorstandsvorsitzender des ornitalogischen Vereins Lettlands Viesturs Ķerus, E-Mail: viesturs@lob.lv Tel.:29459742