Die Brunft

Viele Gemalinen von Jägern fühlen sich im September wie Witwen, weil ihre Männer fast nie zuhause übernachten. Sie rechtfertigen sich, dass es so ist, weil die Hirsche und Elche ihre Brunft haben. Lassen wir das mal unaufgedeckt, wer lauter bei dieser Brunftzeit ist, die Jäger oder Elche. Jetzt konzentrieren wir uns auf die Brunft der Elche.In Lettland kann man drei Hirscharten vortreffen. Zwei von ihnen – der Elch und der Rothirsch haben ihre Paarungszeit jetzt und das Reh hat das schon mitte Sommer geschafft. In der Jägersprache nennt man diese Zeit die Brunft. Die sonstens leisen und vorsichtigen Tiere werden zu dieser Zeit laut, brechen Äste und Bäume, wühlen die Erde auf. Rothirsche brüllen und wenn es still ist kann man dieses Gebrüll mehrere Kilometer entfernt hören. Der Elch „stöhnt“ viel leiser. Ich denke, dass das Geräusch den rhytmischen Schluckauf beim würgen ähnelt. Man muss aber erwähnen, dass das Geräuscharsenal vielfälltiger ist als nur Gebrüll und Stöhnen. Die Männchen sind in dieser Zeit wie besessen von den Gedanken an das andere Geschlecht. Sie essen nicht, reiben ihr Geweih an Büschen und Bäumen, graben Brunftgruben, treten in speziellen Turnieren gegeneinander an, - und das alles um sich zu paaren. Die Drüsen der Tiere sondern in dieser Zeit ein Sekret mit besonderen Duft ab, deshalb kann man bei einem Waldspaziergang erkennen welche von den beiden großen Hirscharten da gewesen ist. Die männlichen Rothirsche nutzen ihren Urin, wie ein besonderes Parfüm. Um den Rothirschweibchen zu gefallen, parfümieren sie ihren Bauch mit Urin und urinieren in Brunftgruben, wo sie sich danach rumwälzen. Die Elche graben auch Brunftgruben an Orten, wo die Elchkuh uriniert hat. Es ist bewiesen, dass dieses Benehmen den Anfang der Paarungssuche für die Elchkühe in der Umgebung synchronisiert. Ein Paar Wochen nachdem die Männchen angefangen haben Brunftgruben zu bilden, sind alle Elchkühe in der Umgebung bereit sich zu paaren. Es hat sich herausgestellt, dass eine stark riechende Flüssigkeit, die auf dem Boden gegossen wurde, bei den Elchbullen auch die Lust wecken kann an dieser Stelle zu wühlen. Sybirische Jäger benutzen diese Methode um Bullen an einen Ort zu treiben, wo man sie leicht erlegen kann. Sie giessen etwas stinkendes auf dem Boden oder urinieren selbst. Viele Forscher denken, dass die Elche natürliche psychotrope Substanzen benutzen um ihre Erregtheit zu erhöhen. Vor der Brunft halten sie sich an Orten auf, wo Fieberklee wächst, das Alkaloide enthält, auch Fliegenpilze werden gegessen. Es ist bekannt, dass die narkotische Wirkung dieser Pilze auch von Menschen benutzt wird. In Russland, während Hungersnöten, haben Mütter ihren kleinen Kindern Fliegenpilzbrühe zu trinken gegeben. Die Kinder haben dann wie tot geschlafen und nicht nach Essen gefragt. Männer haben die Brühe anstelle von Schnaps benutzt. Das Hauptziel vom Verzehr der Drogen ist – Mut zu bekommen und sich nicht vom Gegner zu fürchten. Natürlich kann ich nicht beweisen, dass ein Elch, der sich soweit ermutigt hat, dass er von nichts zurückschreckt, zu viele Fliegenpilze gegessen hat. So ein Elch ist ein Traum für einen Jäger, aber für jemanden der nur Pilze sucht – ein Albtraum. Wenn sie jemals einen sabbernden Elch im Wald treffen, der keine Angst hat, müssen sie weg von ihm. Wenn sie es können, dann müssen sie das langsam machen um das Tier nicht unnötig zu erregen. In der Brunftzeit sieht der Elchbulle in allem, was sich bewegt, einen Konkurrenten oder ein Weibchen und da sie keins von beiden sind, sollten sie nicht darauf warten zu erfahren, wie ein enttäuschter Elch reagiert. Vilnis Skuja, Fachmann des Amtes für Naturschutz