Über das Insekt des Jahres 2010

Der entomologische Verein Lettlands hat als Insekt des Jahres 2010 den Ameisenbuntkäfer Thanasimus formicarius ausgewählt, der diesen Titel bekommen hat um in dem internationalem Jahr der biologischen Vielfalt die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf die Vielfalt der im Wald lebenden Insekten und ihre Wechselbeziehungen zu richten. Das ist insbesondere jetzt wichtig, da in Lettland die Intensität der Waldrodungen anwächst und das schlechte Nachwirkungen auf die biologische Vielfalt hinterlassen kann. Im Unterschied zum Schwalbenschwanz im vorigen Jahr und dem Mulmbock im vorvorigen Jahr ist der Ameisenbuntkäfer eine gewöhnliche Käferart und jeder aufmerksame Spazierer kann sie leicht beobachten.Der Ameisenbuntkäfer ist ein kleiner, 7 bis 10mm größer Käfer mit einem schlanken, prächtig gefärbten und mit kleinen Haaren bedecktem Körper. Wenn man genau hinschaut kann man sehen, dass der Ameisenbuntkäfer rot ist, aber er hat einen großen schwarzen Kopf, genauso schwarze Deckflügel, die unten rot sind und von zwei weißen Linien überquert werden. Wegen dieser stark auffalenden kontrastreichen Färbung werden in vielen Ländern diese Insekten als Buntkäfer bezeichnet, aber im lettischem ist die Bezeichnung anders. Man vermutet, dass die lettische Bezeichnung wegen der Ähnlichkeit der Ameisenbuntkäfer zu roten Waldameisen entstanden ist. Das Verhalten dieser zwei Arten ist sehr ähnlich – beide sind Prädatoren und immer in Bewegung. Schon Anfang des Frühlings kann man sie in Nadelwäldern auf Baumstämmen, Abholz, Baumstümpfen und auf schon vorgefertigten Schnittholz vorfinden, hier suchen sie dann verschiedene kleine Wirbellose Tiere. Der Ameisenbuntkäfer ernährt sich hauptsätzlich von Borkenkäfern – ein Ausgewachsener Käfer lebt ein paar Monate und in dieser Zeit kann es jeden Tag mehrere Borkenkäfer essen. Sie legen ihre Eier in den Spalten des Baumstammes und die geschlüpften Larven suchen die Larven der Borkenkäfer in ihren eigenen Gängen auf und fressen sie. Deshalb ist es kein Wunder, dass die Förster schon seit langem diesen kleinen Käfer als ein sehr nützliches Insekt betrachten. Der Ameisenbuntkäfer kann in Zeiten, wo die Borkenkäfer sich Massenweise vermähren, nicht schnell die Anzahl der Borkenkäfer senken, aber er ist unbestreitbar der wichtigste natürliche Feind der Borkenkäfer. Wie weiss der Ameisenbuntkäfer, dass in einem konkreten Baum Borkenkäfer sind? Es hat sich erwiesen, dass die Ameisenbuntkäfer die Pheromone der Borkenkäfer erkennen können, die genutzt werden um sich gegenseitig bei den Bokenkäfern zu verständigen. Der Ameisenbuntkäfer kann auch die von absterbenden Bäumen abgesonderten Düfte, die Terpene, wahrnehmen. Genau auf solchen geschwächten und absterbenden Bäumen leben die Borkenkäfer und der Ameisenbuntkäfer kann sie so schnell finden. Für Menschen ist es jedoch nicht so leicht geschwächte, absterbende Bäume im Wald gleich zu erkennen, leichter ist es schon abgestorbene, trockene Bäume zu erkennen. Wenn man solches Dürrholz, meist Fichten, im Wald sieht denkt man meist – gleich absägen und vom Wald wegbringen. Aber Borkenkäfer haben dann meist schon den Baum verlassen, aber ihre natürlichen Feinde, unteranderem der Ameisenbuntkäfer, können da noch leben. Der entomologische Verein Lettlands wird dieses Jahr über diese und andere Episoden vom Leben der Ameisenbuntkäfer erzählen. Auch, wie sich die Wechselbeziehungen und Vielfalt der Insekten in natürlichen und auf Holzgewinnung gerichteten Wäldern unterscheidet. Wir bitten Geschichten über Beobachtungen der Ameisenbuntkäfer an dabasdati.lv oder direkt an den entomologischen Verein Lettlands zu schicken. Der entomologische Verein lettlands ist ein freiwilliger, wissenschaftlicher Verein, der lettische und ausländische Spezialisten und Amateure, die Insekten und andere Wirbellose erforschen und schützen, einigt. Die Mitglieder des Vereins ernennen schon seit 1999 ein Insekt des Jahres und seit 2008 auch andere Wirbellose des Jahres mit dem Ziel die Gesellschaft zu informieren und zu bilden. Kristaps Vilks Der entomologische Verein Lettlands zusätzliche Information: kristaps.vilks@lu.lv